Bienenwachskerzen – Immer häufiger greifen Menschen zur selbstgedrehten. Die ist zwar nicht unbedingt billiger, dafür aber umso schöner. Und kinderleicht herzustellen ist sie auch. Das kann wirklich jeder!
- Bienenwachskerzen einfach selbstgedreht
- Bienenwachskerzen: Begehrt und beliebt seit langer Zeit
- Honigkerzen zu Weihnachten: der Burner!
- Was sind eigentlich Bienenwachsplatten oder Mittelwände?
- Woher bekomme ich Bienenwachsplatten?
- Lasset das Drehen beginnen!
- Tipps und Tricks aus der Imker-Trickkiste
- Der individuelle Pfiff kommt zum Schluss
- Der erhobene Zeigefinger!
Bienenwachskerzen einfach selbstgedreht
Bienwachskerzen sind beliebt für ihren einzigartigen Duft und ein besonders schönes Abbrennverhalten. Du kannst sie in vielen Formen und Macharten finden.
Es gibt sie:
- gegossen
- gezogen
- geknetet
- gedreht
- in klassischer gerader, zylindrischer Kerzenform
- als Kerzenfiguren
- und sogar als Teelichte sind sie sehr beliebt!
Bienenwachskerzen liebevoll selbstgedreht sind das perfekte Do-It-Yourself Last-Minute-Weihnachtsgeschenk. Erfahre hier alles, was Du für ihre Herstellung benötigst, wo Du sämtliches Material herbekommst und erhalte nebenbei Insider-Wissen einer echten Imkerin! Neben einer bebilderten Anleitung für diesen unwiderstehlichen Weihnachtsklassiker bekommst Du außerdem noch eine Geschichte zum Erzählen.
Bienenwachskerzen: Begehrt und beliebt seit langer Zeit
Bienenwachskerzen haben eine sehr lange Tradition. Im Mittelalter waren sie derart wertvoll, dass sie nur bei reichen Leuten und in großen Kirchen zu finden waren. Damals waren sie eine Alternative zu den weit verbreiteten Talglichtern. Diese rußten extrem und rochen zudem äußerst unangenehm. Folgerichtig waren die Lieferanten für das begehrte Bienenwachs ein angesehener Stand mit vielen Sonderrechten. Damals hießen sie jedoch noch nicht Imker, sondern Zeidler. Ausgerüstet mit ihrer Zeidleraxt streiften sie durch die Wälder, um die Waben der wilden Bienen aus den Bäumen zu schneiden. Für dieses Privileg mussten sie an den König und die Kirchen Bienenwachs entrichten.
Übrigens: Noch heute darf die Imkerschaft fremde Grundstücke betreten, während sie einen Bienenschwarm verfolgt!
Natürlich war auch der Honig sehr wertvoll, war es doch nahezu der einzige Süßstoff der damaligen Zeit. Rohrzucker war sehr teuer und der Zuckerrübenanbau noch nicht etabliert.
Honigkerzen zu Weihnachten: der Burner!
Die Wertschätzung von Bienenwachs und Honig hat sich bis in die heutige Zeit erhalten und findet sich vor allem in den Weihnachtstraditionen wieder. Besonders zur Weihnachtszeit sind Kerzen aus Bienenwachs sehr beliebt. Viele Menschen nennen diese Bienenwachskerzen auch Honigkerzen. Das liegt bestimmt daran, dass das zur Herstellung verwendete Wachs neben reinem Bienenwachs unter anderem Anteile von Honig, Pollen und Propolis (aromatisches Kittharz der Bienen) enthält. Diese Zusammensetzung sorgt für den einzigartigen Duft dieser Kerzen. Sie macht die Kerzen besonders zur Weihnachtszeit zu einem gern gesehenes Geschenk, duften sie doch schon, wenn man sie noch nicht abbrennt. Eine selbstgemachte Bienenwachskerze ist da natürlich nochmal etwas ganz Besonderes!
Was Du besorgen musst:
• Bienenwachsplatten, auch Mittelwände genannt
• Docht in passender Stärke (Empfehlung: Stärke 4)
• Optionale Verzierungen (Plastikbienen, Sterne, usw. / Wichtig: Aufpassen, dass nichts mit abbrennt!)
Was Du vermutlich bereits Zuhause hast:
• Messer (falls Du andere Formen herstellen möchtest)
• Schere zum Schneiden des Dochtes
• Glatte, saubere Fläche zum Rollen der Kerze
Was sind eigentlich Bienenwachsplatten oder Mittelwände?
Bienenwachsplatten werden von Imkern auch Mttelwände genannt. Sie sind ein Hilfsmittel der Imkerei. Imker stellen sie aus dem vom Bienenvolk geernteten Wachs der vorherigen Saison her. Dazu schmelzen und reinigen sie das Wachs und bringen es in einer Vorrichtung, die an ein Waffeleisen erinnert, in die bekannte Form. Hauptsächlich verwendet man Bienenwachsplatten jedoch nicht für Bienenwachskerzen. Stattdessen geben Imker sie im Frühjahr wieder in das Bienenvolk. Durch die schon angedeuteten Waben auf den Platten geben sie den Bienen eine unwiderstehliche Vorlage für einen gleichmäßigen Ausbau des Bienenstocks. Andernfalls würden die Bienen wie wild überall Waben ansetzen. Das würde dem Imker die Bearbeitung des Bienenvolkes und die Honigernte deutlich erschweren.
Woher bekomme ich Bienenwachsplatten?
Eine Imkerei in der Nähe ist ein guter Anlaufpunkt, um sich einige Mittelwände zu besorgen. Meist haben Imkereien auch Docht auf Lager, da sie selbst oft Kerzen herstellen, die sie auf Weihnachtsmärkten anbieten. Das wäre dann auch gleich der nächste gute Anlaufpunkt, um an die benötigten Materialien zu kommen. Auf Weihnachtsmärkten findest Du bestimmt einige Stände mit allerlei Bienenprodukten. Oft werden hier bereits fertige Bastel-Sets, bestehend aus Docht und Platten, angeboten. In den letzten Jahren haben auch einige Geschäfte diese Bastelsets als Aktion in der Vorweihnachtszeit in ihrem Sortiment. Und selbstverständlich lassen sich alle Materialien ganz einfach im Internet bestellen.
Lasset das Drehen beginnen!
Los geht’s:
Die Bienenwachsplatte sollte mindestens Zimmertemperatur haben. Dann bricht sie nicht und ist leicht zu drehen. Hierfür ist es am einfachsten, die Bienenwachsplatte kurz auf die leicht warme Heizung zu legen. Aber Vorsicht, nicht zu lange, ansonsten wird das Wachs klebrig!
Um ein sauberes Abbrennen zu ermöglichen, muss der Baumwolldocht mit der durch einen Knoten gekennzeichneten Seite nach oben gerichtet sein. (Das „V“ im Flechtmuster des Dochtes in Brennrichtung immer nach oben offen.)
Übrigens: Die Dochtstärke ist von der Dicke der Kerze abhängig. Wenn Du einen zu schwachen Docht verwendest, ertrinkt er im Wachsbad. Dann bleibt ein Wachsrand stehen, weil der Docht es nicht schafft, die vorhandene Wachsmenge zu verbrennen. Ein zu starker Docht verursacht ein zu starkes Abbrennen und es kann zum Überlaufen des Wachses und damit zum sogenannten Tropfen kommen. Erfahrungsgemäß eignet sich die Dochtstärke Nummer Vier für gedrehte Kerzen von ca. 25 – 45mm.
Zuerst schneidest Du die Wachsplatte mit einem Messer auf ihre gewünschte Größe. Beachte dabei, dass die schmale Seite die Höhe und die längere Seite den Umfang der Kerze ergibt! Schneide nun den Docht etwa zwei Zentimeter länger, als die schmale Seite. |
Anschließend drückst Du den Docht leicht in das Wachs an der Kante ein. |
Nun rollst Du die Wachsplatte um den Docht herum, sodass dieser fest sitzt. Je fester Du rollst, desto länger brennt die Kerze. |
Wenn die Kerze die gewünschte Dicke hat (bzw. Du am Ende der Platte angelangt bist) drücke die Kante fest an. |
Nicht zu soft andrücken!!! Richtig kräftig zusammendrücken! |
Tipps und Tricks aus der Imker-Trickkiste
Eigentlich ist Deine Kerze jetzt fertig und betriebsbereit. Allerdings könnte der Docht beim ersten Anzünden der Kerze nur in einen romantischen Glimmerzustand geraten. Das liegt daran, dass der eigentliche Brennstoff der Kerze verdampfender Wachs ist.
Weil Du das nun weißt, greifst Du in Deine smarte Trickkiste. Nimm etwas Wachs und umhülle die Spitze des Dochtes damit. Das musst Du nur einmal machen. Ist die Kerze erst einmal angebrannt, zieht sie sich über den Docht selbst das Wachs nach oben!
Der individuelle Pfiff kommt zum Schluss
Gib Deiner Bienenwachskerze den besonderen Pfiff, indem Du beispielsweise eine Pyramidenkerze drehst! Hierfür schneidest Du die Platte einfach dreieckig zu. Beginne dafür am breiten Ende.
Eine weitere Möglichkeit für die etwas anders gedrehte: Lege einfach zwei Bienenwachsplatten übereinander. Probiere gerne auch einige andere Kerzenformen aus! Deiner Phantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt!
Achtung: Behalte beim Experimentieren bitte immer das Abbrennverhalten der Kerze im Auge. Je mehr Hohlräume Du für Luft lässt, umso schlechter!
Der erhobene Zeigefinger!
Bitte lasse die selbstgedrehten Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen! Ganz besonders aufmerksam musst Du sein, wenn Du phantasievolle Eigenkreationen hergestellt hast oder Dein Kind eine Kerze für Dich gedreht hat. Kinder haben oft noch nicht ausreichend Kraft in ihren Händen, um die Kerzen fest genug zu wickeln und festzudrücken. Es besteht dann eine erhöhte Gefahr, dass die Kerze während des Abbrennens auseinandergeht.
Wichtig: Bewahre die Kerzen immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf, dann kommen sie gar nicht erst auf dumme Ideen! Das gilt übrigens für jegliche Art Kerze.